Am 25. August reiste ich mit der Schweizer Delegation an die Weltmeisterschaften nach Ronse in Belgien.
Zum ersten Mal hatten wir Handbiker kein Hotel, sondern waren in einem Haus mit eigener Köchin untergebracht. Schon bald wurde uns klar, dass der zunächst unfreiwillige Wechsel vom Hotel ins Haus ein Glücksfall für uns war, da wir hier uns so auf die Rennnen vorbereiten konnten, wie es für uns am optimalsten ist und wir aufgrund der kurzen Distanz zum Start mit dem Bike an die Strecke konnten.
Vorbereitung aufs Zeitfahren
Am Mittwoch, ein Tag vor dem Zeitfahren konnten wir die Zeitfahrstrecke beim offiziellen Training, bei dem die Strecke für den Verkehr gesperrt war, besichtigen. Danach ging es an die eigentliche Renntaktik, mit Austausch mit dem eigenen Trainer, sowie unserem Nationaltrainer und Assistentin.
Dabei wird besprochen welche Intensitäten man auf welchem Streckenabschnitt anpeilen soll (dies ist abhängig von der Rennlänge, höhenprofil und Gegen und Rückenwind). Zudem fuhr unser Nationaltrainer mit uns die Strecke online nochmals ab und erklährte die optimale fahrweise bei Schlüsselstellen.
Zeitfahren
Extrem motiviert, mit dem neuen auf diese Saison hin neuem Bike, begab ich mich ins Zeitfahren. Als ich von einem Kontrahenten eingeholt wurde, wurde mir klar, dass es schwierig sein würde, ganz vorne mitzufahren.
Im Ziel angekommen freute ich mich zuerst, dass ich die mir vorgenommen Intensität fahren konnte. Schon bald war aber klar, dass ich nur dank einem indischen Fahrer, welcher bisher nicht im Weltcup in erscheinung trat, nicht die rote Laterne für den letzten Rang übernehmen musste.
Ruhetag
Während dem nachfolgendem Ruhetag wurde das ganze nochmals analysiert und das Bike überprüft, da sich eine Schraube gelöst hatte.
Strassenrennen
Beim Straßenrennen mussten über vier Runden insgesamt rund 700 Höhenmeter bewältigt werden. Schon im Vorfeld hatte ich mir deshalb Chancen auf eine gute Platzierung ausgerechnet – im Gegensatz zum flachen Zeitfahren kam mir mein vergleichsweise leichtes Gewicht hier zugute.
Der Start verlief etwas holpriger als geplant, da ich zwischen Fahrern welche vor mir gestartet sind eingeklemmt wurde und beinahe einen Crash dadurch verursacht hätte. Aus der missligen Lage gerettet, gings schon bald Bergauf und ich machte mich daran, mich nach vorne zu kämpfen.
Rennverlauf
Bei einer zweier Gruppe in der der Bronzenmedaillengewinner vom Zeitfahren mitdabei war angelangt suchte ich Unterschlupf für die anstehende Abfahrt. Anderst als erwartet, wurde aus der geplanten Erholung in der Abfahrt nichts, sondern es ging intensiver als für mich vorher Berg auf war nun hinunter. Nach einer Zeit im flachen Teil musste ich abreissen lassen.
Schon bald wurde ich von einem Teamkollegen und meinem Lieblingskontrahenten aus Österreich (wir können uns im Strassenrennen extrem gut ergänzen) eingeholt. In der Fläche durfte ich vom Windschatten profitieren, während dem ich bergauf die pushende Rolle übernahm. Kurze Zeit später war ich mit dem Österreichischen Fahrer alleine unterwegs.
Die letzte Runde
Als die letzte Runde anstand und somit die Steigung zum letzten Mal bewältigen war, wurde ich von starken Krämpfen in den Unterarmen geplagt und musste mich von Alexander Gritsch dem Österreicher abreissen lassen. Von Alex hatte ich die Information, dass wir jeweils auf den Rängen 7 und 8 waren und ich somit nun den 8. Rang noch ins Ziel bringen musste. Dabei war es für mich etwas unklar, ob meine Kontrahenten hinten mir es ebenfalls auf die letzte Runde geschaft haben, da ich plötzlich von einigen Begleittöffen umgeben war, was eher darauf hindeutete, dass ich wohl der letzte auf der Strecke sei. Der Vorsprung zubeginn der letzten Runde auf den Fahrer hinter mir betrug rund drei Minuten, was zuwenig war, um verwaltend zu fahren, falls hinter mir dennoch weitere Fahrer auf der letzten Runde waren. nachdem ich nochmals getrunken hatte, waren die Krämpfe etwas weniger geworden.
Zieleinlauf und Fazit
Im Ziel hatte ich schlussendlich noch rund zwanzig Sekunden vorsprung auf den Australier Allen Grant.
Mit dem 8. Rang konnte ich nach dem 9. Rang vom letzten Jahr in Zürich mein bestes WM Ergebnis nochmals um einen Rang verbessern und reisste glücklich mit einem tollem Team (im Team hatten wir sieben Medaillen, fünf davon Gold und zwei Silber) nach Hause.
Kommentar schreiben